Naturschutzgebiet Isarauen

Oberes Isartal

Geretsried, Fenster in die Isar-Wildflusslandschaft

Kaum wo kann man wie bei Geretsried, hier sogar einzigartig vom Siedlungsrand der Stadt aus, Einblick nehmen in eine für Mitteleuropa einzigartige, naturnahe Wildflusslandschaft. Auch wenn diese längst nicht mehr frei von massiven Eingriffen in ihren Naturhaushalt ist: Seit 1924 werden große Wassermengen aus dem Isar-Einzugsgebiet zur Strom-Gewinnung im Walchenseekraftwerk verwendet. Von Icking abwärts wird die Isar durch eine Kette von Ausleitungskraftwerken energetisch genutzt. Wie die Staue des Sylvenstein-Damms und der Wasserkraftanlage von Bad Tölz unterbrechen sie das Fluss-Kontinuum, hemmen natürlichen Transport von Geschiebe flussabwärts und Wanderbewegungen von Huchen und anderen Fischen flussaufwärts.
 

Seit 1985 als Naturschutzgebiet geschützt

Den noch vorhandenen hohen Naturwerten wurde 1985 durch die Verordnung des Naturschutzgebiets (NSG) „Isarauen zwischen Schäftlarn und Bad Tölz“ entsprochen. Dieses bezweckt „… die … Wildflusslandschaft mit unverbauten Abschnitten der Isar, Bächen, Altwässern, Quellgebieten, Uferabbrüchen, Kiesbänken, Hangrutschungen und gebietstypischen naturnahen Vegetationsbeständen … zu erhalten. Das natürliche Wirkungsgefüge der Auenlandschaft, geprägt von starken Hochwassern und in deren Folge von Flusslaufveränderungen und Kiesbankumlagerungen sowie vom Grundwasserhaushalt, soll bewahrt werden. Die … natürliche Sukzession ist von jeglicher Bewirtschaftung zu verschonen.“ Weiters verlangt die NSG Verordnung „… die seltenen Pflanzengesellschaften und Tiergemeinschaften, ihre räumliche und ökologische Verknüpfung und die zu ihrer Existenz nötigen Standortbedingungen wie Wasser- und Nährstoffhaushalt sowie in Teilbereichen die extensive Bewirtschaftung, zu sichern. Die große Zahl von seltenen, geschützten oder schutzbedürftigen Pflanzen- und Tierarten sowie die gesamte Artenvielfalt und deren Lebensraum sind zu schützen.“


Europaweit bedeutende Erhaltungsziele

Das NSG „Isarauen“ wurde ins nach der FFH-(Fauna-Flora-Habitat)-Richtlinie der EU von 1992 ausgewiesene Natura 2000-Gebiet „Oberes Isartal“ eingebracht.
Dieses erstreckt sich durchgehend von der Grenze zu Österreich bis in die Stadt München. Die mit ihm verbundenen Erhaltungsziele sind im Gebiets-Managementplan aus 2016 dargestellt: „Erhalt als großflächigstes alpines Fluss-Ökosystem Deutschlands mit der Isar und ihren Auen als Verbundachse, den späteiszeitlichen Terrassen mit typischer, naturnaher Vegetation, … in möglichst ursprünglicher Form.“ Es geht weiters
um „… Erhalt der Biotopdichte, Zusammenhang der Lebensraumtypen sowie Vernetzung der Lebensräume.“
 

Arten und Lebensraumtypen von europäischer Bedeutung

Von den für das Natura 2000-Gebiet Oberes Isartal genannten Schutzgütern und Erhaltungszielen kommen bei Geretsried zumindest
die folgenden Arten vor, denen nach der FFH-Richtlinie europaweit besondere Aufmerksamkeit zukommt:

  • Biber (Castor fiber)
  • Huchen (Hucho hucho)
  • Koppe (Cottus gobio)
  • Gelbbauchunke (Bombina variegata)
  • Frauenschuh (Cypripedium calceolus)

 


Die Stadt Geretsried nahm im Jahr 2023 an einem der ersten drei Kleinprojekte teil, die im Rahmen der EUREGIO Schwaz-Bad Tölz-Wolfratshausen-Miesbach aus dem EU-Programm Interreg Bayern-Österreich gefördert wurden. „Connecting Peaks – Besucherintensitätsmessung im Alpenraum für Tourismus und Naturschutz“ war ein Kleinprojekt, in dessen Rahmen Prototypen von Besucherintensitätsmessgeräten getestet und weiterentwickelt wurden.